„Man übersetzt mit seiner ganzen Geschichte, der individuellen und der kollektiven, mit all dem, was uns voranging und dem was uns umgibt,“ schreibt Corinna Gepner in ihrem Buch Traduire ou perdre pied, das die Jury in seiner schonungslosen Auseinandersetzung mit ihrer Arbeit und ihrem Leben beeindruckt hat. Für die promovierte Germanistin, die bis 2020 Vorsitzende des französischen Übersetzerverbands ATLF war, ist die Tätigkeit des Übersetzens ein tiefes inneres Bedürfnis, quasi etwas Überlebensnotwendiges.

Corinna Gepners Übertragungen, mehr als 60 an der Zahl, dienen somit dem literarischen Werk in seiner Ausgangs- und in seiner Zielsprache, besonders gelungen zum Beispiel in ihren Übersetzungen der Romane von Katharina Hagena. Weiter heißt es beim Saarländischen Rundfunk: Das hat die dreiköpfige Jury ebenso überzeugt wie die Musikalität ihrer Sprache und die konsequente Suche nach dem Rhythmus, der für Gepner, die auch Musikerin war, eine wichtige Rolle spielt. 

Eine Verleihung findet in diesem Jahr coronabedingt nicht statt. Geplant ist, Corinna Gepner gemeinsam mit der Preisträgerin, dem Preisträger 2021 einzuladen. 

Weitere Informationen in der Pressemitteilung des Saarländischen Rundfunks (SR) vom 7. September 2020, dem Geburtstag Eugen Helmlés. Beim SR ist ein Gespräch mit Corinna Gepner nachzuhören.

Der mit 10.000 Euro dotierte Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (Stiftung ME Saar), der Stadt Sulzbach und des Saarländischen Rundfunks würdigt seit 2005 das Andenken des bedeutenden Sulzbacher Übersetzers und Autors. Er wird alternierend vergeben für eine außergewöhnliche Übersetzungsleistung aus dem Deutschen ins Französische bzw. aus dem Französischen ins Deutsche.

Die bisherigen Preisträger waren Tobias Scheffel (2005), Claude Riehl (2006), Andrea Spingler (2007), Nicole Bary (2008), Lis Künzli (2009), Olivier LeLay (2010), Holger Fock und Sabine Müller (2011), Alain Lance und Renate Lance-Otterbein (2012), Jürgen Ritte (2013), Cécile Wajsbrot (2014), Hinrich Schmidt-Henkel (2015), Anne Weber (2016), Simon Werle (2017), Olivier Mannoni (2018) und Sonja Finck (2019).

(1.12.2020)