Preisträgerin Tankó und das Cover ihrer Übersetzung

Preisträgerin Timea Tankó und das Cover ihrer Übersetzung (Foto: Leipziger Buchmesse)

Timea Tankós deutsche Interpretation von Miklós Szentkuthys Apropos Casanova. Das Brevier des Heiligen Orpheus lässt die Augen der Jury glänzen:

„Wie lässt sich so etwas Quecksilbriges, sich jeder Zuordnung Entziehendes, wild Fantasierendes und zugleich messerscharf Argumentierendes in eine andere Sprache bringen? Die Antwort kann nur lauten: indem man mitdenkt. Und nichts anderes tut Timea Tankó. Ihre deutsche Fassung wird der intellektuellen Beweglich-, ja Quirlichkeit Szentkuthys absolut gerecht, dank ihr gerät man unweigerlich in den Sog seiner kapriolenhaften Gedankenflüge – und ohne, dass einem flau dabei wird. Er und sie, Miklos und Timea, diese beiden Liebenden der Sprache, können aber auch ganz anders, konkret-anschaulich und poetisch-bildhaft zugleich (…). Dafür, dass sie sich dieser Prosa einfühlsam und doch selbstbewusst angeschmiegt und dabei immer die Spannung gehalten hat, dafür danken wir Timea Tankó.“

Apropos Casanova erschien im Original bereits 1939, wurde sogleich von der Zensur verboten, hat sich das Provokante seiner Prosa allerdings bis heute bewahrt. Beim Verlag Die andere Bibliothek lässt sich ein Blick ins Buch werfen. 

Ausgezeichnet wurden auch Iris Hanika (Kategorie Belletristik) und Heike Behrend (Sachbuch). Die Jury bestand aus Jens Bisky, Anne-Dore Krohn, Tobias Lehmkuhl, Andreas Platthaus, Marc Reichwein, Katrin Schumacher und Katharina Teutsch; über den Kreis der Nominierten 2021 hatten wir berichtet.

Auf Einladung des Übersetzerzentrums Leipzig sprach die Preisträgerin Timea Tankó mit Olga Radetzkaja, zwar streikte die Livestream-Technik, dafür ist das Gespräch nun als Online-Video (auf Youtube) zu sehen.

Weitere Informationen auch auf den Seiten der Leipziger Buchmesse

(28.5.2021, aktualisiert am 2.6.2021)