In der japanischen Kunsttechnik Kintsugi wird zerbrochene Keramik mit flüssigem Gold repariert. Statt die beschädigten Stellen zu kaschieren, werden sie betont, die Brüche machen das Objekt schöner. In Körper-Kintsugi setzt die Protagonistin den Krebszellen in ihren Brüsten einen starken Überlebenswillen entgegen. Persönlich und eindringlich erzählt Senka Marić vom Kampf um Würde und Schönheit, auch wenn der Körper in zahlreichen Operationen zerschnitten und durch Chemotherapien beinahe zerstört wird.

In kurzen, eingestreuten Szenen wird das schmerzvolle Heranwachsen in einer patriarchalen Gesellschaft nachgezeichnet – parallel zur Auseinandersetzung der erwachsenen Figur mit der als „weiblich“ verstandenen und mit viel Scham und Tabus belegten Krankheit. Ein kämpferischer Text voller Stärke und Kraft, hart zu lesen, aber letztendlich Mut machend.

Senka Marić studierte Theaterpädagogik und vergleichende Literaturwissenschaft. Sie schreibt Gedichte, Prosa und Essays und ist als Übersetzerin und Chefredakteurin des Literaturportals Strane tätig. Für Körper-Kintsugi wurde sie 2019 mit dem Meša-Selimović-Preis für den besten Roman im gesamten Sprachraum Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien und Montenegro ausgezeichnet. 

Die Veranstaltung wird zweisprachig bosnisch-deutsch geführt, mit freundlicher Unterstützung der Dolmetscherin Milica Sabo.

Wann und wo? am 13. Mai 2022 ab 18 Uhr im Café TEKiEZ in Halle (Saale)

Weitere Infos auf der Veranstaltungsseite.