5. Dezember 2019. Die bayerische Landeshauptstadt vergibt zweijährlich den Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Literatur und insgesamt sieben Stipendien, dotiert mit je 6.000 Euro. Ausgezeichnet werden damit vielversprechende literarische Projekte. Das Stipendium für Übersetzungsprojekte erhält 2019 Andrea O‘Brien für ihre Übersetzung von Jessie Greengrass Sight, die im Frühjahr 2020 als Was wir voneinander wissen erscheinen wird.

Aus der Jurybegründung: “Beeindruckt hat die Jury vor allem die Souveränität, mit der Andrea O’Brien diesen sprachlich sehr dichten und genau durchkomponierten Text durchdrungen und dem deutschen Lesepublikum zugänglich gemacht hat. Genannt werden müssen auch ihr Ideenreichtum und ihr Mut: Sie klebt nicht am englischen Satzbau, sondern bändigt auch Bandwurmsätze so, dass sie ‚deutsch‘ lesbar bleiben, und erzielt so eine große Wirkungsäquivalenz: Der Text wirkt auf deutsche Lesende so, wie er auf die englischsprachige Leserschaft wirkt. Die Übersetzung besinnt sich ganz auf die Stärken des Deutschen, sowohl im Idiomatischen als auch im Syntaktischen. Sie trifft ganz den Ton des Originals. Man merkt der Übersetzung an, dass Andrea O’Brien den Ausgangstext in seiner ganzen Komplexität verstanden und, ja, dass sie ihn auch erfühlt hat, was ihrer Übersetzung bei aller Intellektualität des Originals, der sie gerecht wird, eine große Unmittelbarkeit verleiht.“

Die weiteren PreisträgerInnen im Börsenblatt