Friederike von Criegern und Cristina Morales
(Fotos/Ausschnitte, v.l.n.r.: © Sascha Gaglia; „Leichte Sprache“, Foto: Silke Briel/HKW; © Tristán Pérez Martín)

Cristina Morales Roman Lectura fácil und die deutsche Übersetzung Leichte Sprache von Friederike von Criegern wurden mit dem Internationalen Literaturpreis 2022 ausgezeichnet. 

Friederike von Criegern ist Literaturübersetzerin und freie Dozentin für Literatur und Übersetzen. Sie promovierte über chilenische Lyrik und übersetzt Belletristik, Lyrik und Theater aus dem Spanischen, zuletzt Jorge Comensal, Nona Fernández und Floridor Pérez. Nach Aufenthalten in Peru, Chile und Argentinien lebt sie in Göttingen.

Die Jury am Haus der Kulturen der Welt (HKW) begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Leichte Sprache ist eine vielstimmige Ich-Erzählung, ein Gerichtsprotokoll, ein Gesprächsprotokoll, ein Roman in Leichter Sprache, ein Fanzine. Ein poröses Ensemble aus Formen und Figuren. Dieser Roman ist kein Inklusionsmärchen, er ist ein Forderungskatalog. Er besteht auf der Benennung von Unterschieden, auf Klarheit, er besteht auf der Notwendigkeit zu hassen, auf Lebendigkeit, Überraschung und Revolte. Leichte Sprache ist eine Liebeserklärung an die Politisierung, aber auch an den Tanz und an das Begehren. Er erzwingt eine Neujustierung von Begrifflichkeiten und Zuschreibungen. Unsere Entscheidung, den Preis diesem Buch zu geben, ist eine Liebeserklärung – an das Buch und seine Protagonistinnen, an die Heftigkeit, mit der sie auf Restriktionen, Demütigungen und Entmündigung reagieren.“

Seit 2009 verleihen das HKW und die Stiftung Elementarteilchen den Internationalen Literaturpreis, der mit 20.000 Euro für Autor*in und 15.000 Euro für Übersetzer*in dotiert ist. Die siebenköpfige Jury zeichnet damit ein herausragendes Werk internationaler Gegenwartsliteraturen und seine Erstübersetzung ins Deutsche aus – die Allianz von Originalwerk und Übersetzung. Über die Shortliste hatten der VdÜ bereits Ende Mai berichtet.

(23.06.2022)