Françoise Sorel im Gespräch mit Jürgen-Jakob Becker

Françoise Sorel im Gespräch mit Jürgen-Jakob Becker (Foto: Deutscher Übersetzerfonds)

Die in Bordeaux lebende Deutschlehrerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Bordeaux Montaigne Françoise Sorel hat den gemeinsam von Deutschem Übersetzerfonds, Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Institut Français ausgelobten Übersetzungswettbewerb gewonnen. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis wurde am 2. Juli 2021 im Rahmen der Veranstaltung „Mon Lou adoré“ im Literarischen Colloquium Berlin überreicht.

Gegenstand des Wettbewerbs waren zwei Briefe Guillaume Apollinaires aus dem berühmten Briefkonvolut „Lettres à Lou“, den Briefen an seine Geliebte Louise de Coligny-Châtillon aus den Kriegsjahren 1914 und 1915. In einem anonymisierten Verfahren hatte die Jury 331 deutsche Übersetzungen zu prüfen. Die Wahl fiel auf die von Françoise Sorel eingereichte Version:

„Sorels Stil und ihre lexischen wie rhythmischen Entscheidungen überzeugen. (…) Die kleinen Signale des Französischen werden im Deutschen weder vergrößert noch abgeschliffen, sondern schlicht transportiert und transponiert. Ist es ein Zufall oder ein Zeichen in diesen globalen Zeiten, dass die Gewinnerin eine französische Muttersprachlerin ist, die ihr Deutsch über Jahrzehnte an literarischen Texten schulte?“

Françoise Sorel studierte Germanistik in Bordeaux und promovierte mit einer Arbeit über Peter Stamms Erzählungen. Ihre wissenschaftlichen Interessen liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur; sie publizierte Studien über Vladimir Vertlib, W.G. Sebald und zuletzt über die deutschen Übersetzungen von Joris-Karl Huysmans Roman A Rebours.

Die Übersetzung wurde am 3. Juli 2021 mit einem begleitenden Essay in der FAZ abgedruckt.

(4.7.2021)