Wird die Übersetzung als „Kunst unter Zwang“ beschrieben, so sind damit meistens die sprachlichen Zwänge gemeint, die mit dem Übergang von einem kulturellen System zu einem anderen einhergehen. Im Zusammenhang mit der soziologischen Wende in der Translationswissenschaft hat die Tagung zum Ziel, die editorischen Zwänge ans Licht zu bringen, die die Prozesse des Kulturtransfers formen, lenken und bestimmen. Es geht darum, die Rolle von verkannten Figuren des literarischen Felds zu beleuchten (Übersetzer*innen, Lektor*innen, Agent*innen, literarischen Institutionen) und einen Beitrag zur Untersuchung der interkulturellen Dimension in der Literatur zu leisten.

Die Tagung „Übersetzung als Gratwanderung im Verlagswesen: wie die französisch- und deutschsprachige Literatur nach 1945 übersetzt und verlegt wurde“ wird sich auf den deutschsprachigen und französischsprachigen Raum fokussieren. Vorträge sollen die literarischen, sozioökonomischen und institutionellen Mechanismen beleuchten, die die Auswahl, Produktion, Edition und Rezeption von Übersetzungen aus dem Französischen ins Deutsche oder aus dem Deutschen ins Französische beleuchten. Der gewählte Zeitrahmen ist die Periode nach 1945, für die viel Archivmaterial zur Verfügung steht.

Call for Papers: Vorträge von einer Länge von 20 Minuten können auf Deutsch oder auf Französisch gehalten werden. Vorschläge (max. 250 Wörter) und kurze biobibliografische Angaben bis zum 15. April 2022 an  oder  schicken.

Veranstalter: Clément Fradin (Paris VIII) & Solange Arber (UPJV) mit der Unterstützung der Forschungsgruppen CERCLL und ITEM

Wann und wo? am 21. und 22. Oktober 2022 an der Université de Picardie Jules Verne in Amiens, Frankreich

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