„Lyrik ist kein Luxus, sie ist überlebensnotwendig“, schreibt die preisgekrönte afroamerikanische Dichterin Audre Lorde in ihrem Essay aus dem Band Sister Outsider (übersetzt von Eva Bonné und Marion Kraft), der als eines ihrer wichtigsten Werke nun zum ersten Mal vollständig in deutscher Übersetzung vorliegt.

Zu schreiben bedeutete für Audre Lorde, ein „Leben an den Gefechtslinien“ zu führen. Was es heißt, in der Gesellschaft als Bedrohung zu gelten, wusste sie: als schwarze Frau in einer weißen akademischen Welt, als lesbische Mutter eines Sohnes, als feministische Denkerin. Literatur verstand sie vor allem als Werkzeug einer Befragung, die Brücken zwischen Gefühlen und Handlungen bauen und so persönliche und soziale Transformationen bewirken kann. Mit ihren brillanten und leidenschaftlichen Werken widmete sie sich deshalb wirkmächtig dem Kampf gegen Unterdrückung, Ausschluss, Gewalt, Homophobie und Sexismus.

Ihren Einfluss auf lesbisch-feministische Debatten und die afrodeutsche Community dokumentiert der Film „Audre Lorde – the Berlin Years 1984 to 1992“, der ab diesem Abend für zwei Tage als Stream auf der LCB-Website abzurufen ist. Im Gespräch erinnern die Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin Marion Kraft und die akademische Aktivistin und Autorin Natasha A. Kelly an Audre Lorde und ihr Lebenswerk. Die Schauspielerin Agnes Lampkin trägt ausgewählte Passagen aus Sister Outsider vor. Zum Abschluss des Abends bringen Amina Eisner, Asad Schwarz-Msesilamba und Jane Chirwa das Theaterstück Afrokultur. Der Raum zwischen gestern und morgen von Natasha A. Kelly als szenische Lesung auf die Bühne.


18:00 Uhr | Film “Audre Lorde – the Berlin Years 1984 to 1992“ von Dagmar Schultz (Salzgeber, 79 Min.), Screening auf www.lcb.de (abrufbar bis 24. April 2021, 23.59 h)
19:30 Uhr | Buchpremiere “Sister Outsider“ mit Marion Kraft, Natasha A. Kelly und Agnes Lampkin
21:00 Uhr | Szenische Lesung “Afrokultur. Der Raum zwischen gestern und morgen“ von Natasha A. Kelly
TOLEDO TALKS | Eva Bonné und Marion Kraft über ihre Lorde-Übersetzung im Rahmen von „Berührungsängste“