Eine Übersetzerin, Henrike Schmidt, und ein Übersetzer, Andreas Tretner, sprechen über zwei sehr ausgefallene Bücher, die sie in diesem Jahr aus dem Bulgarischen ins Deutsche gebracht haben. Bücher zweier poetischer Geister, deren Lebenskerze von beiden Seiten brannte und deren literarisches Schaffen etwas exzessiv Vulkanisches hat:

Aleksandăr Vutimski, der mit zehn Jahren fast seine gesamte Familie durch Tbc verloren hatte, erkrankte 1938 selbst daran und schrieb seinem frühen Tod 1943 mit 24 Jahren entgegen wie manche seiner Nachfolger in Zeiten von HIV/Aids: ein leuchtender Solitär, frühvollendeter Kopf einer jungen Sofioter Dichterbohème, trunken vor Inspiration und billigem Wein, permanent unter dem Existenzminimum, ohne festen Wohnsitz, pendelnd zwischen Kneipe und Klinik, Straße, Park und Absteigen.

Maria Virchov, geb. Stepanova, verschwand noch als Gymnasiastin in den achtziger Jahren aus ihrer bulgarischen Provinzstadt, um in Sibirien Punksängerin zu werden. 1995 erschien ihr Debüt »Gelbe Gedichte«, dem noch drei weitere Gedichtbände folgten, bevor sie 2011 mit Anfang 40 starb. Die Autorin und Performerin beeinflusste mit ihrer Fusion von Punk und Postmoderne eine ganze Generation, darunter ihren heute berühmten Dichterkollegen Georgi Gospodinov.

Wann und wo? Am Dienstag, 2. Dezember 2025 um 19:30 Uhr im Literaturhaus Leipzig, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig

Eintritt: 10 Euro / 7 Euro

Weitere Informationen auf der Veranstaltungsseite.