Seit es Übersetzungen gibt, wurde über die Praxis des Übersetzens und die Übersetzung als Text nachgedacht. Zunächst eher pragmatisch, als Alternative zwischen Treue und Freiheit, mit dem Aufkommen eines neuen Sprachbegriffs dann viel grundsätzlicher: „Wir wissen eigentlich noch gar nicht, was eine Übersetzung sei“ (Friedrich Schlegel, 1797). Im 20. Jahrhundert erfuhr die Übersetzungstheorie unter dem Einfluss der Linguistik eine starke Verwissenschaftlichung. Als Gegenposition zur Praxisferne der rationalistischen Ansätze wurde in den 90er Jahren der „translator’s turn“ ausgerufen. Seither mehren sich die Versuche, theoretische Beschreibungsmodelle aus der Praxis des Übersetzens zu entwickeln, und dafür zu nutzen, was die Übersetzer·innen selbst über ihre Arbeit sagen.

Die Teilnehmer:innen werden sich anhand von Zitaten aus historischen und zeitgenössischen Übersetzungstheorien einen Überblick erarbeiten. Dabei soll auf den Sprachbegriff geachtet werden, der den jeweiligen Positionen zugrunde liegt und ihr Verständnis von Übersetzung entscheidend prägt. Und die Gruppe will sich von den praxisnahen Theorien anregen lassen, über das eigenes Tun nachzudenken.

Annette Kopetzki übersetzt seit vielen Jahren Literatur aus Italien. Seit ihrer Dissertation über die literarische Übersetzung (1995) beschäftigt sie sich mit Übersetzungstheorie. 2019 erhielt sie den Paul-Celan-Preis für literarische Übersetzung.

Wann und wo? am 2. Juni 2022 von 10 bis 13 Uhr online

Anmeldung per  (Betreff: Übersetzungstheorie + eigener Name)

Weitere Infos auf der Veranstaltungsseite.