Ausschnitt aus dem Logo der Weltempfänger-Bestenliste

Sehr persönliche Geschichten erzählen von der Suche nach der eigenen Herkunft und der Emanzipation von kolonialem Erbe. Sechs Autorinnen und ein Autor verhandeln Familienbande, Korruption, Exil und Transfeindlichkeit. 

Um den Mord an Richter Berthier aufzuklären, seziert Yanick Lahens in Sanfte Debakel die korrupte Gesellschaft Haitis, für das deutsche Publikum zur Seite steht dem Autor der Übersetzer Peter Trier. Die im Band Lieder für die Feuersbrunst versammelten Erzählungen von Juan Gabriel Vásquez, aus dem Spanischen von Susanne Lange, handeln von der Gewalt in Kolumbien und seinem Exil. Jamaica Kincaid erfindet in Mr. Potter – übersetzt von Anna und Wolf Heinrich Leube – den Vater, den sie nie kennengelernt hat. Die gealterte Momoko hingegen kehrt in Jeder geht für sich allein von Chisako Wakatake durch Selbstgespräche im vertrauten Tôhoku-Dialekt, interpretiert von Jürgen Stalph, in ihre nordjapanische Heimat zurück. Indes behaupten in Oyinkan Braithwaites Lockdown-Roman, aus dem Englischen von Yasemin Dinçer, gleich zwei Frauen: Das Baby ist meins. In einer persönlichen Herkunftsrecherche begibt sich Jessica J. Lee mit Zwei Bäume machen einen Wald auf die natur- und kulturhistorischen Spurensuche der lange kolonialisierten Insel Taiwan, die uns Susanne Hornfeck näherbringt. Im Widerstand gegen die Verachtung der Gesellschaft feiert Camila Sosa Villadas Protagonistin Im Park der prächtigen Schwester ihre Transidentität in der Übersetzung von Svenja Becker.

Der „Weltempfänger“ nominiert seit 2008 belletristische Neuübersetzungen aus aller Welt, um damit herausragende literarische Stimmen im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen.

Der 51. „Weltempfänger“ steht bei Litprom als PDF zum Download zur Verfügung

(31.5.2021)