V. o. li. im Uhrzeigersinn: Mirko Kraetsch, Anne Thomas, Jan Lukas Kuhn, Christel Kröning, Florian Kranz, Marieke Heimburger; für das Foto wegen Krankheit verhindert: André Hansen (Foto: Ruth Löbner)

Bei der Mitgliederversammlung des VdÜ am 8. Februar in Leipzig wurden neue Verbandsgremien gewählt. 1. Vorsitzende bleibt Marieke Heimburger aus Tønder, neuer 2. Vorsitzender ist der bisherige Vorstands-Beisitzer André Hansen aus Niedergörsdorf. Ihre Amtszeit läuft außer der Reihe zunächst bis Herbst 2026, weil der VdÜ sich im Nachgang der Umstrukturierung von ver.di in den deren Wahlturnus einfügt. 

Marieke Heimburger äußert sich nach der Wahl: „Ich freue mich, weiter an der Spitze dieses Berufsverbandes zu stehen, der so besonders ist aufgrund der wunderbaren, von großem Idealismus getriebenen und zugleich höchst professionell arbeitenden Menschen, die in ihm organisiert sind. Leider hören derzeit reihenweise Kolleg*innen auf, als Übersetzer*innen zu arbeiten, weil sie es sich nicht mehr leisten können. Daran wird unsere immer desolater werdende Lage deutlich. Unsere seit Jahrzehnten angespannte finanzielle Situation ist branchenbekannt. Die Inflation der letzten Jahre macht sie noch akuter. Zu diesem wirtschaftlichen Druck gesellen sich immer schnellere Produktionsabläufe und eine steigende Gleichgültigkeit seitens Verlagen und Lesenden hinsichtlich der Qualität von Texten. Statt die Literatur als Wert an sich zu verteidigen, treten Verlage zunehmend ausschließlich als Verwerter und Profiteure auf. Das führt so weit, dass sie selbst KI einsetzen, um Honorare zu drücken. Dabei wissen wir alle, dass KI-Übersetzungen menschlichen Übersetzungen nicht das Wasser reichen können.“

André Hansen ergänzt: „Die Übersetzenden sollten über ihre Arbeitsmittel selbst entscheiden, nicht die Verlage. Das betrifft auch den Einsatz von KI. Auch für die Sichtbarkeit der Übersetzenden müssen wir uns weiter einsetzen, sie gehören mit ihrem Namen aufs Cover – so sehen die qualitätsbewussten Lesenden auf den ersten Blick, dass sie es mit einem menschlichen Produkt zu tun haben und wer für die Qualität der Übersetzung persönlich verantwortlich ist. In jedem Fall kämpfen wir weiter für höhere Honorare.“

Schatzmeister des VdÜ ist und bleibt Mirko Kraetsch (Berlin), neuer Schriftführer ist Florian Kranz (Brüssel). Anne Thomas (Paris), Jan Lukas Kuhn (Trier) und Christel Kröning (Düsseldorf) bilden den neuen Beisitz. 

Vollständige Pressemitteilung des VdÜ

(12.2.2025)