Burkhart Kroeber, am 3. Juli 1940 in Potsdam geboren, studierte Ägyptologie, Romanistik und Politikwissenschaft in Tübingen, Heidelberg und Paris. 1968 wurde er in Tübingen mit der Arbeit „Die Neuägyptizismen vor der Amarnazeit“ promoviert. 1971 begann er, Sachbücher zu übersetzen, unter anderem von Ferruccio Rossi-Landi, Henri Lefebvre und Rossana Rossanda. Seit 1982 ist er als meisterlicher Übersetzer aus dem Italienischen bekannt: von Umberto Eco, Italo Calvino, Carlo Fruttero & Franco Lucentini, Andrea De Carlo, Roberto Cotroneo, Luigi Malerba, um einige seiner wichtigsten Autoren zu nennen. Seit den 1990er Jahren wendet er sich den Neuübersetzungen verschiedener Klassiker zu, Werke von Alessandro Manzoni, Giacomo Leopardi, Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Gérard de Nerval, auch der englischsprachigen Literatur wie Charles Dickens’ letztem und unvollendetem Kriminalroman Das Geheimnis des Edwin Drood und John Steinbecks Bericht Die Reise mit Charley: Auf der Suche nach Amerika.

In Eco übersetzen, Erfahrungen in zwanzig Jahren schreibt Burkhart Kroeber über seine erste Romanübersetzung Im Namen der Rose: „[…] (meine Studienfächer waren Ägyptologie und ein bisschen Romanistik gewesen), meine Kenntnis des gesprochenen Italienisch war eher begrenzt und auch die des geschriebenen ließ in mancher Hinsicht zu wünschen übrig, ich hatte keinerlei Erfahrung im Übersetzen narrativer Texte, nur eine große Lust dazu und wohl auch ein gewisses Gottvertrauen. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass die Begegnung mit Ecos erstem Roman mein Leben ziemlich verändert hat, und das nicht nur auf dem Gebiet der Ideen oder Ideale: Ein halbes Jahr später gab ich meine Stelle als Lektor bei Hanser auf (eine sehr begehrte Stelle, nach der ich während der siebziger Jahre lange gestrebt hatte), um wieder freier Übersetzer zu werden […].“

1991 bis 1997 war Burkhart Kroeber Vorsitzender des Verbands deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ), 1997 bis 2006 im Vorstand des Deutschen Übersetzerfonds und 2003 bis 2009 Vorsitzender und Sprecher der Deutschen Literaturkonferenz. Er ist auch Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

Für sein bisheriges Schaffen wurde er vielfach ausgezeichnet: Literaturpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI 1985, Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung 2001, Übersetzerpreis der Landeshauptstadt München 2005, August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an der FU Berlin Wintersemester 2008/2009, Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis 2011, Deutsch-Italienischer Übersetzerpreis für sein Lebenswerk 2013 und das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

Dass Burkhart Kroeber trotz seines imposanten Werks und der vielen Ehrungen, die ihm zuteilwurden, eine so sympathische Bescheidenheit an den Tag legt und sich unermüdlich für andere einsetzt, beeindruckt uns Kolleginnen und Kollegen sehr.

Und so gratulieren die Bundesvorstände des VdÜ und des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) diesem Meister von Herzen zu seinem 80. Geburtstag.

(Gemeinsame Pressemitteilung des VdÜ und des VS in ver.di; 3.7.2020)