Der mit 10.000 Euro dotierte Übersetzungspreis der Landeshauptstadt München wird alle drei Jahre verliehen und geht 2021 an unsere Kollegin Agnes Relle für ihre herausragenden Übersetzungen aus dem Ungarischen und ihre entscheidende Rolle bei der Vermittlung ungarischer literarischer Werke im deutschsprachigen Raum.

Die Jury benennt insbesondere die von Relle herausgegebene Anthologie ungarischer Gegenwartsliteratur: Von der unendlichen Ironie des Seins. Ungarische Ungereimtheiten. Im Vorwort „zeichnet sie 2016 ein differenziertes Bild von der politischen Situation im Ungarn Viktor Orbáns, den großen Unterschieden zwischen Stadt und Land und der longue durée des Grabens zwischen Nationalisten und Liberalen, der auch ein Graben zwischen West- und Osteuropa ist. Nicht zuletzt zeigt sie, dass wir auf diese klugen und hellsichtigen Intellektuellen und Autor*innen aus Ungarn nicht verzichten können, um Europa heute zu verstehen. (…) Etwas von dem Schweben des Ungarischen bringt sie auch in die deutsche Sprache hinüber – die mal einfachen, mal gestaffelten, sich zunehmend verdichtenden, sodann klangvoll ausschwingenden Satzgebilde in Imre Kertész‘ Roman Fiasko sind dafür ein Beispiel.“

Der Übersetzerpreis der Landeshauptstadt München, weitere Informationen hier, wird seit dem Jahr 2000 für herausragende übersetzerische Leistungen und besondere Verdienste für die Vermittlung fremdsprachiger Literatur vergeben. Der Preis berücksichtigt primär Übersetzungsleistungen in den Bereichen Belletristik und Essayistik, aber auch im Bereich Sachbuch mit literarischer Qualität.

Zur weiteren Jury-Begründung, siehe beim Literaturportal Bayern die Meldung „Sprachliche Akrobatik“

(1.5.2021)