Seit 1992 würdigen drei Übersetzungspreise jährlich die oft unterschätzte Arbeit literarischer Übersetzer:innen.

Der mit 15.000 € dotierte Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis geht an Stephan Kleiner. In der Pressemitteilung heißt es, er sei ein „äußerst vielseitiger und wendiger Übersetzer mit einem reichhaltigen Fundus von Autor:innen aus der aktuellen amerikanischen und britischen Gegenwartsliteratur“, darunter Hanya Yanagihara, Geoff Dyer, Nick Hornby, Marlon James, Quentin Tarantino und Barack Obama. Kleiners Übersetzungen „zeichnen sich durch hohe Präzision und lockere stilistische Eleganz aus“ und seien „Leuchtzeichen lebendiger Kulturvermittlung“.

Der mit 10.000 € dotierte Jane Scatcherd-Preis geht an Verena von Koskull „für ihre genauen und unaufgeregt kunstvollen Übersetzungen aus dem Italienischen – bedeutende, stilistisch ganz unterschiedliche Romane“. Zu den von ihr übersetzten Autor:innen gehören Alba de Céspedes, Marina Jarre, Antonio Scurati, Vincenzo Latronico, Igiaba Scebo und Gian Marco Griffi. Von Koskull vereine „ein untrüglich feines Gespür für Sprache mit tiefem Verständnis für kulturelle Besonderheiten“. Die Jury lobte außerdem, ihre Übersetzungen seien voller „unprätentiöser Klugheit“.

Mit dem mit 5.000 € dotierten Paul Scheerbart-Preis für Lyrik-Übersetzungen wird die Russisch-Übersetzerin Olga Radetzkaja für ihre Übersetzung von Maria Stepanovas Lyrik-Bänden Der Körper kehrt wieder, Mädchen ohne Kleider und Winterpoem ausgezeichnet. „Mit schwebender, leicht melancholischer Sprache, mit der ein Reich zwischen Traum und Wirklichkeit beschworen wird, zeichnet die Übersetzerin die in den Gedichten thematisierten verstörenden Tatsachen nach.“ Sie bleibe nah am Ausgangstext, verleihe aber dem Deutschen einen eigenständigen Ton.

Die Preise werden am 18. Oktober 2024 zum 33. Mal im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen.

Wir gratulieren!

(21.6.2024)