Foto von Bernhard Strobel

Bernhard Strobel (Foto: HBF Pusch)

Der mit 25.000 Euro dotiere Paul-Celan-Preis geht 2025 an Bernhard Strobel

Aus der Begründung der Jury: „Mit seinen Übersetzungen aus dem Norwegischen macht er dem deutschsprachigen Publikum seit vielen Jahren so bedeutende Schriftsteller wie Bjarte Breiteig, Jan Kjærstad und Arve Moen zugänglich. Seine Sprachkunst beweist sich an verdichteten Miniaturen ebenso wie an weitläufiger, metaphernreicher oder ins Essayhafte mäandernder Prosa.”

Insbesondere gewürdigt wird Bernhard Strobels Übersetzung des 1988 im Original erschienenen Fragmentariums Grabbeigaben (Gravgaver) von Tor Ulven. „Seit 2012 übersetzt Strobel das Œuvre dieses herausragenden Schriftstellers, dessen ungemein dichte Prosa auch in Grabbeigaben lyrisch geprägt ist. Das Buch besitzt keinen Handlungsfaden, jedoch hochintensive Erzählstränge, die durch feine Motivnetze zusammengehalten werden. […] Dass diese Stimmung auch im deutschen Text vorzüglich bewahrt bleibt, dass eine fast paradoxale Sinnlichkeit aufleuchtet, ist das große Verdienst der Übersetzung Strobels. Seine kühnen Wortfindungen, sein aufblitzender burlesker Humor, seine Fähigkeit auch, das Geflecht hypotaktischer Sätze geschmeidig zu halten, machen die deutsche Version von Grabbeigaben zu einem Lesegenuss. Bernhard Strobels Gespür für die Verästelungen des Textes, für die insistierende Unruhe des Autors, stets den genauesten Ausdruck zu finden, ist allgegenwärtig. Seine Übersetzungskunst hat dem Fragmentarium auch in deutscher Sprache große atmosphärische Dichte, Prägnanz und Musikalität geschenkt.”

Der Preis wird am 26. November 2025 im Literarischen Colloquium Berlin vergeben.

Mehr Informationen zum Paul-Celan-Preis und dem diesjährigen sowie den früheren Preisträger*innen finden sich auf der Website des Deutschen Literaturfonds.

(15.8.2025)