Österreichische Staatspreise für literarische Übersetzung: an Cornelius Hell und Maja Badridse
Die jährlich verliehenen Österreichischen Staatspreise für literarische Übersetzung würdigen die Leistung der ÜbersetzerInnen von fremdsprachiger Literatur ins Deutsche und von österreichischer Literatur in andere Sprachen und gehen für 2018 an Cornelius Hell und Maja Badridse (Georgien).
Cornelius Hell ist neben seiner Tätigkeit als Literaturkritiker und Publizist seit rund 20 Jahren Übersetzer und Vermittler von Literatur aus dem Litauischen. Als solcher erhielt er bereits zahlreiche Auszeichnungen von litauischer wie österreichischer Seite. Mit dem Österreichischen Staatspreis wird nun sein Lebenswerk als literarischer Übersetzer gewürdigt, das einen Querschnitt durch die zeitgenössische litauische Literatur darstellt. Beispielhaft erwähnt seien hier die historische Fiktion von Undiné Radzevičiūtė mit ihrer minimalistischen, stark rhythmisierten Sprache oder der kraftvolle, durch eine geradezu soghafte Verbindung von Ironie, Scharfsinn und unerwartetem Einfall gekennzeichnete Stil von Giedra Radvilavičiūtė, einer der wichtigsten Essayist(inn)en Litauens. Dank seiner großen stilistischen und idiomatischen Sicherheit und seiner Fähigkeit, den Ton des Originals präzise zu treffen, findet Cornelius Hell in seinen Übersetzungen überzeugende, natürlich klingende Lösungen, was nicht zuletzt deshalb eine besondere Leistung darstellt, weil sich das Deutsche strukturell stark vom Litauischen unterscheidet.
Maja Badridse ist studierte Germanistin und arbeitet als Verlagslektorin und Übersetzerin deutschsprachiger Literatur in Tbilissi/Georgien. Ihre Übersetzungstätigkeit weckte in Georgien das Interesse für die österreichische Literatur, durch ihre Übersetzung wurde Robert Musils „Der Mann ohne Eigenschaften“ einem breiten Publikum bekannt. Sie selbst erhielt dafür den renommierten Gala-Preis für die beste Übersetzung des Jahres. Maja Badridse ist es auch zu verdanken, dass die Werke Hermann Brochs den Weg ins Georgische fanden und dort nun in erstaunlichem Ausmaß rezipiert werden („Der Tod des Vergil“, „Die Schlafwandler“). Der Name Maja Badridse gilt als Qualitätsmerkmal für die Übertragung österreichischer Literatur in eine Sprache, die der Deutschen so fern ist.
Die Überreichung der beiden Staatspreise durch Mag. Jürgen Meindl, Leiter der Sektion Kunst und Kultur im Bundeskanzleramt, findet am 30. Juni um 11:30 Uhr im Literaturhaus, Wien 7., Seidengasse 13, statt. Die Festrede hält die Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl.
Der Übersetzungsbeirat, bestehend aus Mag. Ute Eisinger, Dr. Waltraud Kolb, Univ.-Prof. DDr. Michael Rössner, Univ.-Doz. Dr. Velizar Sadovski und Mag. Dr. Monica Wenusch, hat neben den Staatspreisen auch über die Vergabe von Übersetzungsprämien entschieden. 11 Übersetzungen ins Deutsche und 29 Übersetzungen österreichischer Literatur in andere Sprachen wurden mit Prämien in Höhe von bis zu 2.200 Euro ausgezeichnet.
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