Gustav-Heinemann-Friedenspreis: Anna Woltz und Andrea Kluitmann ausgezeichnet
Menschen suchen in U-Bahn-Schächten Zuflucht vor Bombenangriffen. Freiwillige pflegen die Verwundeten in notdürftig eingerichteten Krankenstationen. Leider sind diese Bilder seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wieder allzu präsent und von erschreckender Aktualität. Besonders für Kinder sind diese Bilder verstörend. Wie erklärt man ihnen, was der Krieg bedeutet? Was es heißt, um sein Leben zu fürchten – und doch die Lebensfreude nicht zu verlieren?
Die niederländische Autorin Anna Woltz beschreibt in Nächte im Tunnel (2022) das Schicksal von Ella. Sie ist 14 Jahre alt, als im September 1940 der Bombenhagel über London niedergeht. Mit ihrem kleinen Bruder Robbie und ihren Eltern sucht sie jede Nacht Schutz im U-Bahn-Tunnel. Anna Woltz hole mit ihrem Roman Nächte im Tunnel den Schrecken nah heran und lasse zugleich die unzerstörbare Lebensfreude ihrer Figuren leuchten, heißt es in der Mitteilung der nordrhein-westfälischen Landesregierung zur Preisvergabe.
Gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Andrea Kluitmann erhalte sie für diese besondere literarische Leistung den Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher. Der Preis der nordrhein-westfälischen Landesregierung wird in diesem Jahr zum 40. Mal vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis zählt zu den wichtigsten Auszeichnungen für deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur. Für den Preis wird jährlich ein Buch ausgewählt, das junge Leserinnen und Leser ermutigt, sich für Menschenrechte, für zivile Formen der Konfliktbewältigung, für Toleranz und gegen Gewalt zu engagieren. Die Ehrung erinnert an das friedenspolitische Engagement des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann (1899–1976). Betreut wird der Preis von der Landeszentrale für politische Bildung im Ministerium für Kultur und Wissenschaft.
Kulturministerin Ina Brandes wird den Gustav-Heinemann-Friedenspreis am 5. Dezember um 10 Uhr im Dortmunder U an die Autorin Anna Woltz und die Übersetzerin Andrea Kluitmann überreichen.
Die vollständige Pressemitteitlung kann online nachgelesen werden.
(16.11.2023)