Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis 2025: Elisabeth Edl ausgezeichnet

Elisabeth Edl (Foto: © D. P. Gruffot)
Die österreichische Übersetzerin Elisabeth Edl erhält in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis. Der Preis wird von der Stiftung ME Saar, der Stadt Sulzbach und dem SR gemeinsam vergeben.
Elisabeth Edl, geboren 1956 in der österreichischen Steiermark, ist mit unterschiedlichsten Sprachmelodien aufgewachsen. Ihre Eltern stammen aus der Vojvodina im heutigen Serbien, wurden als Zwangsarbeiter in die Sowjetunion deportiert und kamen später in ein österreichisches Auffanglager nahe der Grenze zu Slowenien – dieses Leben zwischen den Kulturen hat auch Elisabeth Edl geprägt. Nach dem Studium der Germanistik und der Romanistik war sie ab 1983 zwölf Jahre Lektorin für deutsche Sprache und Literatur an der Universität von Poitiers sowie an der École Supérieure de Commerce. Schon damals begann sie mit dem Übersetzen, zu ihren Anfängen gehören die Cahiers von Simone Weil, die sie auch herausgegeben hat. Elisabeth Edl hat zahlreiche bedeutende Werke des 19., 20. und auch 21. Jahrhunderts aus dem Französischen übersetzt und der deutschsprachigen Leserschaft nahegebracht: Gustave Flaubert, Stendhal, Colette, Julien Green oder Patrick Modiano, aber auch die Lyrik von Yves Bonnefoy oder Philippe Jaccottet. Sie wurde für ihr Schaffen mehrfach ausgezeichnet und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
„Übersetzen ist so viel mehr als das Übertragen von Sprache in Sprache, wie wir es sehr hölzern bei den mechanistisch verstandenen Übersetzungen der KI im Internet erleben müssen. Literarisches Übersetzen ist eine Kunst, die Elisabeth Edl perfekt beherrscht […]”, so Oswald Bubel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ME Saar.
Ein Interview von Tilla Fuchs mit der Preisträgerin kann auf der Website des SR angehört werden.
Die Auszeichnung wird am Dienstag, 9. September, um 19 Uhr in der Aula in Sulzbach verliehen – verbunden mit einer Lesung des Schweizer Lyrikers Frédéric Wandelère. Die Laudatio hält der Schriftsteller und Kritiker Georg M. Oswald.
(21.8.2025)