Esther Kinsky wurde zuletzt 2018 für Hain: Geländeroman (Suhrkamp) mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet – einem Roman, der „subtil, emphatisch und unerbittlich das Terrain zwischen den Lebenden und den Toten erkundet“ (NZZ). Im März 2020 erschien Kinskys Gedichtband Schiefern, der sich vor dem Hintergrund schottischer Topologie mit dem „Schichtwerk“ menschlicher Erinnerung beschäftigt.

1956 in Engelskirchen (Nordrhein-Westfalen) geboren, lebt Esther Kinsky in Berlin und im Friaul. Ihr umfangreiches Werk umfasst Lyrik, Erzählprosa und Essays sowie Übersetzungen aus dem Polnischen, Russischen und Englischen. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, als Übersetzerin unter anderem mit dem Paul-Celan-Preis (2009), dem Karl-Dedecius-Preis (2011) und dem Internationalen Hermann-Hesse-Preis (2018, zusammen mit Joanna Bator) sowie nicht zuletzt mit der Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung 2017/18.

„Esther Kinskys schriftstellerisches und übersetzerisches Werk zeugt von Widerständigkeit, vom ständigen Bemühen um kulturelle und sprachliche Zusammenhänge, von der meisterhaften Anverwandlung der Sprache in Bilder. Es erinnert uns daran, dass Identität und Heimat nur im Zustand des Übergangs, und im Einverständnis mit den anderen, dem Anderen, Fremden, wirksam werden“, heißt es in der Begründung der Jurorin Maja Haderlap.

Der Erich Fried Preis wird seit 1990 jährlich an Schreibende aus dem deutschen Sprachraum vergeben – und zwar auf Vorschlag einer/s jährlich wechselnden, autonomen Jurorin oder Jurors, die/der für die Zuerkennung des Erich Fried Preises – anders als bei einer mehrköpfigen Juryentscheidung im Konsens – allein verantwortlich zeichnet und die Entscheidung in einer Laudatio begründet. Die Auszeichnung der Internationalen Erich Fried Gesellschaft ist mit 15.000 Euro dotiert und zählt zu den höchst dotierten Literaturpreisen Österreichs. 

Die öffentliche Preisverleihung ist für Sonntag, den 29. November 2020 um 11 Uhr im Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, geplant.

Weitere Informationen bei der Internationalen Erich Fried Gesellschaft

(16.6.2020)