Rosemarie Tietze (Foto: Lennart Laberenz)

Das mit 7.000 Euro dotierte Stipendium geht 2024 an Rosemarie Tietze für ihre Übersetzung von Juri Felsens Getäuscht aus dem Russischen. In der Bekanntgabe bezeichnete Bayerns Kunstminister Markus Blume Tietze als „die Grande Dame der deutschsprachigen Übersetzung“, und die Jury, bestehend aus Patricia Klobusiczky, Andrea O’Brien und Thomas Weiler, lobte ihren “virtuosen Umgang mit dem reichen Instrumentarium der deutschen Sprache“.

Rosemarie Tietze wurde 1944 in Oberkirch/Schwarzwald geboren. Sie studierte Theaterwissenschaft, Slawistik und Germanistik in Köln, Wien und München. Zu Forschungszwecken hielt sie sich ein Jahr lang in Moskau auf. Seit 1972 ist sie freiberuflich tätig, zunächst in Wirtschaft und Wissenschaft, seit Ende der siebziger Jahre vor allem als Literaturübersetzerin. Mehr als zwanzig Jahre lehrte sie zudem am Münchner Sprachen- und Dolmetscherinstitut. Tietze war Initiatorin und von 1997 bis 2009 Vorsitzende des Deutschen Übersetzerfonds. Ihr übersetzerisches Werk reicht von Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Vladimir Nabokov, Boris Pasternak, Vladimir Nabokov, Alexander Puschkin und Lew Tolstoi zu Boris Schitkow und Andrej Bitow, dem zentralen Autor ihrer Werkbiografie. Für ihre Übersetzungen wurde Tietze bereits vielfach ausgezeichnet, u. a. 2010 mit dem Paul-Celan-Preis für die Neuübersetzung von Leo Tolstois „Anna Karenina“, 2017 mit dem Deutschen Sprachpreis oder 2018 mit dem Stahl-Literaturpreis. 2013 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet, 2021 erhielt sie die Auszeichnung „Pro Meritis Scientie et litterarum“ des Freistaats Bayern. Rosemarie Tietze lebt in München und Oberkirch.

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vergibt seit 2009 jährlich ein Arbeitsstipendium für ein Übersetzungsvorhaben, um die bedeutende kulturelle Leistung der literarischen Übersetzerinnen und Übersetzer zu würdigen, die die Literatur anderer Sprachen für den größten, nicht polyglotten Teil der Leserschaft erst zugänglich macht.

Die Verleihung durch den bayerischen Kunstminister Markus Blume findet am 10. Juli 2024 im Literaturhaus München statt.

Die vollständige Pressemitteilung findet sich auf der Webseite der Bayerischen Staatsregierung oder hier als PDF.

Wir gratulieren!

(29.5.2024)