Olaf Kühl sitzt vor einer Mauer

Olaf Kühl, Foto: Maria Kossak

Für seine Übersetzung von Szczepan Twardochs Roman „Der Boxer“ wird der in Berlin lebende Olaf Kühl mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis 2018 ausgezeichnet. Der Preis würdigt zugleich das  übersetzerische Gesamtwerk Kühls aus dem Ukrainischen, Russischen und Polnischen.

Olaf Kühl meistert in vorbildlicher Weise die besondere Herausforderung, für die ebenso wuchtig wie facettenreich beschriebene  Warschauer Unterwelt der 1930er Jahre im Deutschen angemessene Worte zu finden. Seine Übertragung aus dem Polnischen folgt einer klugen Poetik der ökonomisch knappen Verwendung von Bildern und Metaphern. Eine variantenreiche Syntax, die wie selbstverständlich alle Mittel des Deutschen ausschöpft, vermag den Leser über 450 Seiten  hinweg zu fesseln: Ob es die Körperlichkeit eines Boxkampfes ist, die Stimmung eines Stadtteils, der Ton eines Dialogs – immer gelingt es Kühl, fein austarierend zwischen Hoch- und Umgangssprache, einen spannungsreichen Text zu formulieren.

Alle zwei Jahre wird der renommierte Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis vom Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e.V. für eine herausragende Prosa-Übersetzung ausgeschrieben. Überreicht wird die mit 12.000 € dotierte Auszeichnung am 23. Juni im Rahmen des 15. Wolfenbütteler Gesprächs.